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GOTTLIEB AUGUST BAUER (1828 – 1913)

Als Sohn des Lorenz Bauer (1775 – 1856) und dessen zweiter Frau Anna Maria Röschard (1805 – 1867) erblickte Gottlieb August Bauer am 21. Februar 1828 in Weil am Rhein das Licht der Welt. Mit seiner um sieben Jahre jüngeren Schwester Anna Maria (1835 – 1910) wuchs August Bauer an der Hauptstrasse 98 auf – leider wurde diese Liegenschaft im mittleren 20. Jahrhundert abgerissen.


1850 entzog Gottlieb August bauer sich dem Militärdienst in der großherzoglich-badischen Armee, die nach der Meuterei von 1849 durch preußische Offiziere wieder neu aufgestellt wurde. Bauer hielt sich eine Weile in der Schweiz auf. Von 1853 – 1864 studierte er im Kunstverein München Seite an Seite mit Friedrich Schwörer. Während sich Schwörer der Historienmalerei verschrieb, widmete sich Bauer hauptsächlich der Porträt- und Landschaftsmalerei. In dem 1823 unter Max I. Joseph gegründeten Kunstverein fand er in München schnell eine Institution, die seiner Vorliebe für die Landschafts- und Genremalerei entsprach. Dem kulturpolitischen Engagement des bayerischen Königs war es damals zu verdanken, dass sich trotz der allgemeinen Vorrangstellung der Akademie die als minderwertig betrachtete Landschafts- und Genremalerei der sogenannten „Fächler“ im Münchner Kunstverein entfalten konnte und einem breiten bürgerlichen Publikum zugänglich gemacht wurde. Nach dem Tod Max I. Josephs begann 1825 unter seinem Sohn Ludwig I. ein erneuter Aufschwung der Münchner Kunstszene. Der junge König hatte eine grosse Vorliebe für die Kunst des Klassizismus und förderte speziell die Akademie unter ihrem neuen Direktor Peter von Cornelius. Für die Landschaftsmalerei hatte dieser nur sehr wenig übrig und veranlasste, dass die Klasse der Landschaftsmaler in der Akademie geschlossen wurde. Die „Fächler“ verloren somit ihren offiziellen Status und waren mehr denn je auf den Zusammenhalt und die Unterstützung durch den unabhängigen Kunstverein angewiesen. Parallel dazu wuchs das Unbehagen der Landschaftsmaler gegenüber dem klassischen, italienischen Vorbild einer überhöhten Naturdarstellung. Allmählich entwickelte sich nun eine Malerei, die sich nicht mehr an den offiziellen Regeln der Akademie, sondern an dem gründlichen Studium der Natur orientierte. Dieser Übergang von einer idealisierten Landschaft zur schlichten Wiedergabe der vorgefundenen Natur machte aus ehemaligen, akademischen Landschaftsmalern wie Johann Georg von Dillis (1759 – 1841), Wilhelm von Kobell (1766 – 1853) oder Johann Jakob Dorner (1775 – 1852) regelrechte Revolutionäre.

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Nach seiner Rückkehr von München lebte August Bauer bis zu seinem Tode in Weil und blieb unverheiratet. Seine Porträts und Landschaftsbilder zeugen von der sensiblen Auseinandersetzung mit der ländlichen Umgebung des Markgräflerlandes und der tiefen Heimatliebe Bauers. Seine Motive waren die Bauern, die kultivierte Landschaft, aber auch Ausschnitte der wilden und unberührten Natur. Den oft von Gewitterstimmungen durchzogenen Landschaftsbildern verdankte der Maler den liebevollen Beinamen „Gewitterbauer“, mit dem seine Zeitgenossen die gekonnte Darstellung des Lichts in den vielfältigsten Stimmungen würdigten.


Anlässlich des 100. Todestages organisierte der Freundeskreis eine Ausstellung in der Galerie Stapflehus in Weil am Rhein. 

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© 2019 Gottlieb August Bauer Freundeskreis

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